Sind wir tatsächlich so rechts, wie wir uns geben?

Offener Brief von Albina Nazarenus-Vetter

Die ganze Republik beklagt gerade einen klaren Rechtsruck. Die letzten Umfragen zeigen die AfD in einigen Bundesländern sogar als zweitstärkste politische Kraft. Ein Grund zur Sorge? Und wie! Denn es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass diese Partei ein Sammelbecken für jegliche fremdenfeindlichen, islamophoben, antisemitischen, rassistischen bzw. frauenfeindlichen Einstellungen ist. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht einer der Parteifunktionäre mit Äußerungen solcher Art für Schlagzeilen sorgen würde. Dies - natürlich - mit der klaren Berechnung, Stimmen einzufangen, Ressentiments zu wecken und Ängste zu schüren, die es - leider - bei manchen Wählern gibt. Bedauerlicherweise auch immer mehr unter meinen Landsleuten.

Aber Rassismus ist in Deutschland keine harmlose Sache. Rassismus hat in Deutschland - und darüber hinaus in vielen Teilen der Welt - zu Millionen Todesopfern geführt und darf hierzulande nie wieder salonfähig bzw. ein Teil des politischen Diskurses werden! Manch aktuelle Meinungsäußerung lässt einen aber befürchten, es sei nur eine Frage der Zeit, wann die Radikalsten in der AfD ihre Worte in Taten umsetzen und zur Gewalt gegen Andersgläubige, Andersdenkende oder Andersaussehende aufrufen werden.

Ich frage mich schon lange und ernsthaft, wie es dazu kommen konnte, dass ausgerechnet meine Landsleute, die ich immer für sehr vernünftig, besonnen, barmherzig und geprägt von christlichen Werten hielt, plötzlich verstärkt Affinität zu nationalistischen und fremdenfeindlichen Parteien bzw. Strömungen entwickeln können, deren politische Agenda aus Hetze, Hass und Aggression besteht. In der ehemaligen UdSSR selbst Teil einer Minderheit, die zahlreichen Repressalien und Diskriminierungen ausgesetzt war, schrecken Deutsche aus Russland plötzlich nicht mehr davor zurück, vor dem Kanzleramt mit NPD-Fahnen zu demonstrieren und in sozialen Medien gegen Moslems, Homosexuelle, Flüchtlinge und andere Minderheiten zu hetzen.

Zuerst dachte ich, dies sei nur ein einmaliger emotionaler Ausbruch, der mit dem "Fall Lisa" in Berlin in Verbindung stand. Wobei ich auch da schon erschrocken war von der aufgeladenen, aggressiven Stimmung, die sich dort zeigte. Seitdem vergeht jedoch kaum eine Woche, ohne dass wir Deutsche aus Russland medial im Fokus stehen und mit dem Erstarken der AfD in Verbindung gebracht werden. Zu Recht?

Wenn ich von meinen einheimischen Freunden, Kollegen oder Nachbarn gefragt werde, was der Grund für solche Einstellungen unter den Deutschen aus Russland sei, so tue ich mich mit raschen Erklärungen schwer. Denn selbstverständlich stelle ich mich sofort erst einmal instinktiv beschützend vor meine Landsleute, wie ich es schon immer getan habe. Ich erzähle dann von vielen Hoffnungen und Enttäuschungen, die meine Landsleute bei der Integration in Kauf nehmen mussten: dass sie als "Russen" abgestempelt worden seien, dass viele noch unter einer Identitätskrise leiden würden, dass viele Bildungs- und Berufsabschlüsse nicht erkannt worden seien, dass viele ältere Menschen von Altersarmut betroffen seien, dass noch immer Familien auseinandergerissen seien, dass sie Angst vor der Globalisierung und Überfremdung hätten und vor dem Verlust ihrer endlich wieder gefundenen Heimat. Und dass sich die politisch Verantwortlichen zu wenig um diese Gruppe gekümmert hätten, dass in den Bereich "Politische Bildung der Deutschen aus Russland" nie ausreichend Fördermittel geflossen worden seien und so fort.

Im selben Atemzug erzähle ich aber auch von beispielhaften Leistungen, die meine Landsleute trotz aller Hindernisse bei ihrer Integration innerhalb kürzester Zeit erbracht haben. Dass man auf gar keinen Fall pauschalisieren dürfe und dass die Deutschen aus Russland keine homogene Gruppe seien, sondern - wie bei jeder anderen Bevölkerungsgruppe - es solche und solche gebe. Und dass die meisten sehr zufrieden mit ihrem Leben in einem freien Land seien, zu dem sie sich zu 100 Prozent bekennen würden.

Wenn ich dann auf der anderen Seite wiederum die ganze Entwicklungen der letzten zwei Jahre nach dem "Fall Lisa" und der rasanten Entwicklung der AfD - auch dank Unterstützung aus den Reihen der Deutschen aus Russland - reflektiere (Und ich brauche dafür keine Vielzahl an soziologischen Untersuchungen als Beweis; es genügt mir, wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre und einen Blick in die russischsprachigen sozialen Medien werfe!), so wird mir nicht nur ein bisschen mulmig zumute. Nein, mich packt richtig die Wut!

Ich bin wütend, weil dieser Rechtsruck unsere Gruppe insgesamt in einem verheerenden Bild zeigt. Nicht nur, weil so die ganze erfolgreiche Integrationsarbeit, die seit Jahrzehnten von dem größten Teil unserer Landsleute - auch dank der Unterstützung der zahlreichen ehrenamtlich Aktiven der Landsmannschaft und der Deutschen Jugend aus Russland - geleistet wurde, zunichtegemacht werden kann, sondern auch, weil es zu einer gewissen Entfremdung, ja sogar einem Vertrauensbruch gegenüber der übrigen Gesellschaft und so zu noch mehr Verunsicherung führen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, ein Teil unserer Landsleute vertraut Putins Propagandamedien, die ja genau darauf abzielen, mehr als der eigenen Vernunft.

Ich bin wütend, weil es uns als Volksgruppe insgesamt nicht gelingt, uns ganz klar gegen diese Entfremdung, diesen Hass, diese Verleumdung und diese Ausgrenzung zu wehren! Nein, wir überlassen es den Rechtsaußen von der AfD, dem Konvent der Russlanddeutschen, der Partei Die Einheit, dem Arminius-Bund, der Biker-Gruppe "Russlanddeutsche Wölfe" und wie sie alle heißen, in unser aller Namen zu sprechen!

Ich wehre mich! Und ich rufe Sie, liebe Landsleute, dazu auf, geschlossen gegen diese Bevormundung von nationalistischen und rassistischen Kräften und das Abdriften an den rechten Rand aufzutreten! Unsere Demokratie braucht Menschen, die selbstbestimmt, eigenverantwortlich und gemeinwohlorientiert handeln und sich als Teil der Gesellschaft in das politische Leben einbringen.

Lassen Sie uns die Kräfte bündeln und deutlich unsere politische Agenda bei den verantwortlichen demokratischen Kräften einfordern: mehr Fördergelder, die in die politische Bildungsarbeit einfließen, mehr Integration unserer Landsleute in die parteipolitischen Strukturen, mehr Information über die Geschichte, Kultur und Werte der Deutschen aus Russland sowie Bekämpfung der Altersarmut und nachholende Integration.

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Albina Nazarenus-Vetter - für Sie in den Bundestag.

Ich höre zu, schaue hin, packe an!

Bei der kommenden Bundestagswahl kandidiere ich auf der Landesliste der CDU-Hessen (Listenplatz 23) für den Einzug in den Bundestag.

Für unser Land möchte ich eine Bundestagsabgeordnete werden, die mit Ihnen in einem wirklichen Dialog steht und ein offenes Ohr für Ihre Fragen und Anregungen hat. Mit Leidenschaft und fachlicher Kompetenz setzte ich mich mit meiner Kraft für ein attraktives, zukunftsorientiertes, vielfältiges Deutschland ein, in dem wir gut und gerne leben.

In Hessen leben ca. 264.000 Aussiedler und Spätaussiedler, darunter ca. 180.000 Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion. Als Kandidatin für den Bundestag setzte ich mich mit aller Kraft für die Belange der Vertriebenen, Aussiedler und der deutschen Minderheiten ein, um die dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches, gemeinwohlorientiertes Leben in Frieden und Freiheit zu führen.

Dafür stehe ich:

  • Beseitigung der Nachteile deutscher Spätaussiedler in der Rentenversicherung

  • Nachholende Integration der Deutschen aus Russland, u.a bessere Integration in den Arbeitsmarkt und in das Gemeinwesen

  • Politische Bildung der Deutschen aus Russland/Mehr gesellschaftlich-politische Teilhabe

  • Schulische Vermittlung der Geschichte der Deutschen aus Russland

  • Brückenfunktion der Deutschen aus Russland und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion

  • Kulturförderung nach §96 des Bundesvertriebenengesetztes

  • Wahrung des Rechtes auf Heimat und weltweite Ächtung von Vertreibungen

  • Ein familien- und kinderfreundliches Deutschland – eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf

  • Mehr Chancengerechtigkeit für alle Kinder

  • Ein positives Miteinander zwischen Einheimischen und Zugewanderten

Schenken Sie mir am 24.September mit Ihrem Kreuz bei der CDU Ihre Stimme und ich setzte mich für Ihre Belange ein!

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Kandidatenflyer_Nazarenus_Vetter

Mein Hintergrund

Mein Name ist Albina Nazarenus-Vetter, ich bin 43 Jahre alt, evangelisch, verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Ich kam 1994 als russlanddeutsche Spätaussiedlerin nach Deutschland, erreichte im Fach Germanistische Linguistik an der Humboldt Universität zu Berlin meinen Magisterabschluss und bin seit 1999 im Bereich Integrationsarbeit mit Spätaussiedlern tätig, zurzeit als Geschäftsführerin der Deutschen Jugend aus Russland (DJR-Hessen e.V.), eines etablierten Trägers in Bereichen Bildung, Integration, Jugend, Kultur.

Seit 1996 bin ich aktives Mitglied der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, seit 2007 Mitglied der CDU. Ich vertrete die Deutschen aus Russland im Hessischen Landesbeirat für Vertriebene, Flüchtlinge und Spätaussiedler, war seit 2011-2016 CDU-Stadtverordnete und bin seit Juli 2017 Stadträtin in Frankfurt am Main.

Ich bin stellv. Vorsitzende der Union der Vertriebenen Hessen (UdV- Hessen), stellv. Bundesvorsitzende des „Netzwerkes Aussiedler in der CDU Deutschlands“ und Landesvorsitzende des „Netzwerkes Aussiedler in der CDU Hessen“ sowie kooptiertes Mitglied des Landesvorstandes der CDU-Hessen.

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Frankfurt Marathon am 25.10.2015 mit den Jungs

Ich bin ein offener, neugieriger, vielseitig interessierter Mensch. In meiner Freizeit lese und reise ich gerne, treibe viel Sport, besuche Theater und Ausstellungen, koche leidenschaftlich gerne für meine Familie und Freunde und liebe es, Gäste zu empfangen.

Mein politisches Motto kommt vom berühmten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe: „Es muss vom Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll“.

Studium

Magisterstudium an der Humboldt Universität zu Berlin an der Philosophischen Fakultät in Fachrichtungen Germanistik/Slawistik mit dem Abschluss: Magistra Artium (M.A.)

Beruf

Seit 2013 – Geschäftsführerin der DJR – Hessen e. V.

Seit 1999 – Bildungsreferentin bei der DJR – Hessen e. V.

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Engagement

Seit 1999 – Mitglied des Hessischen Beirates für Vertriebene, Flüchtlinge und Spätaussiedler

Seit 2000 bis 2014 – Mitglied des Hessischen Integrationsbeirates

Seit 2007 – Mitglied der CDU (Stadtbezirksverband Nord-Ost, Frankfurt)

Seit 2008 bis 2013 – Mitglied der CDU-Bundes-Aussiedlerkonferenz

Seit 2011 bis 2016 – Stadtverordnete der CDU-Fraktion im Römer der Stadt Frankfurt am Main

Seit 2011 – Mitglied der MIT

Seit 2013 – Vorstandsmitglied des UdV-Landesverbandes Hessen und der UDV-Kreisgruppe Frankfurt

Seit 2015 – Mitglied des Präsidiums der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Frankfurt am Main

Seit 2015 – Stellvertretende Bundesvorsitzende des Netzwerkes „Aussiedler in der CDU Deutschlands“

Seit 2015 – Landesvorsitzende des Netzwerkes „Aussiedler in der CDU Hessen“

Seit 2016 – Stadträtin in Frankfurt am Main

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